Windräder Im Wald Vernunftkraft

Bürgerinitiative fordert Stopp der Windkraftplanungen in Gauting

Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umwelt-Energie-Gauting (BUEG)

Mit der Gemeinderatssitzung vom 07. Mai und dem Sachvortrag von Bürgermeisterin Dr. Kössinger ist ganz offensichtlich geworden, dass die Gemeinde Windräder bauen WILL und zwar auf Biegen und Brechen und unabhängig vom Ausgang weiterer Prüfungen durch den Regionalen Planungsverband München.

Die Maske ist gefallen. Die Frau Bürgermeisterin hat die Gemeinde hinters Licht geführt. Über ein Jahr lang hat sie behauptet, sie MÜSSE selbst bauen, um die Gemeinde vor fremden Investoren zu schützen. Durch die Herausnahme der Gautinger Flächen aus den Planungen des RPV München wäre jetzt die Sachlage gegeben, dass NIEMAND auf diesen Flächen bauen würde. In dieser Situation will die Bürgermeisterin mit fadenscheinigen Argumenten erreichen, dass Gauting doch Vorrangfläche wird und so Gautings Wälder für die Gemeinde, aber auch für fremde Investoren geöffnet würden. „Dr. Kössinger hat die Gautinger Bürger lange über diese Planungen im Unklaren gelassen und ihre wahren Absichten hinter einem falschen Narrativ versteckt“, so die Bürgerinitiative Umwelt-Energie-Gauting.

Dazu passt auch, dass dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit die komplexen, durch­zuarbeitenden Entscheidungsunterlagen erst wenige Stunden vor der Sitzung zugänglich gemacht wurden. Guter Stil sieht anders aus.

Die Begründung der Gemeinde, Vorrangfläche werden zu wollen, ist dünn. In der Beschlussvorlage heißt es dazu: „Zudem besteht die Gefahr, dass den bestehenden Konzentrationsflächen damit allein aufgrund der Nichtausweisung als Vorrangfläche ein gravierenderer Makel anhaften wird, insbesondere, wenn dies mit der Behauptung eines nunmehr scheinbar vorrangigen Artenschutzes erfolgt.“ Dass die Existenz schützenswerter Arten in Gauting als „Makel“ bezeichnet wird, ist für sich schon befremdlich. Noch absurder wird es, wenn die Gemeinde mit einem zwölf Jahre alten Teilflächennutzungsplan, bei dem der Artenschutz nachweislich nur rudimentär geprüft wurde, ernsthaft versucht, die aktuelle Datenbasis der oberen Naturschutzbehörden und des Landesamtes für Umwelt auszuhebeln. „Saubere fachliche Einschätzungen politisch zu ersetzen, wie es jüngst im Ministerium Habeck aufflog, wäre ein gravierender Planungsfehler und ein schwererer Glaubwürdig­keitsschaden“, so die BI.

Dr. Kössinger hat zudem gestern aus ihren Plänen keinen Hehl gemacht: Sie will unabhängig vom Planungsprozess des RPV und dessen Ergebnis jetzt Fakten schaffen und eine Genehmigung für die Errichtung von Windenergieanlagen beim Landratsamt erwirken, bevor der RPV entgegenstehende Bedenken überhaupt abschließend formulieren kann. Dabei verstrickte sich die Bürgermeisterin in ihrem Sachvortrag auch in erhebliche Widersprüche. So mahnt sie den Einstieg in eine weitere Prüfung durch den RPV an, um dann im nächsten Satz klarzustellen, dass man weitere Prüfungen im Genehmigungsverfahren nicht abwarten möchte und die Einschätzung des RPV für eine zukünftige Genehmigung unschädlich wäre. Warum werden hier Prüfungen angemahnt, an deren Ergebnis die Gemeinde überhaupt kein Interesse hat, obwohl es um zentrale ureigene gemeindliche Belange geht?

„Was hält die Bürgermeisterin eigentlich davon ab, jetzt die Situation der Nicht-Bebaubarkeit der Gautinger Flächen zum Wohle der Gautinger Bürger und ihrer Heimat zu nutzen und ihre Pläne ad Acta zu legen, wie es unser Bürgerbegehren vorschlägt?“ so die BI abschließend.

Pm Bueg 2024 05 08
Pressemitteilung vom 08.05.2024 zum Download

3 Gedanken zu „Bürgerinitiative fordert Stopp der Windkraftplanungen in Gauting“

  1. für eine ausgewogene Sicht hier ein Hinweis auf die Stellungnahme des Grünzug Netzwerk Würmtal e.V., das die Windkraft prinzipiell befürwortet !!

    Windkraft in Würmtaler Wäldern

    Dem GNW ist es ein Anliegen, die Erfordernisse des Klimaschutzes mit denjenigen des Natur- und Landschaftsschutzes so gut wie möglich in Einklang zu bringen. Das GNW hat ein Positionspapier dazu verfasst. Tenor: ja [zur Windkraft], wenn verschärfte Umweltstandards umgesetzt werden und Rodungen wegen Kiesabbau unterbleiben.

    Positionspapier zum pdf-download
    https://www.gruenzugnetzwerk.de/images/Dokumente/Windkraft/GNW-Stellungnahme_zu_Windkraft_in_Wrmtaler_Wldern-f.pdf

    Das Grünzug-Netzwerk Würmtal e.V. (GNW) hat in mehreren Sitzungen ein Positionspapier zu potenziellen Windkraftanlagen in den Würmtaler Wäldern entwickelt. Wie Sie dem Positionspapier entnehmen können, steht das GNW solchen Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber. Angesichts der Sensibilität und Wichtigkeit der durch Kiesabbau bereits stark vorgeschädigten Waldgebiete ist jedoch die Beachtung einiger Gesichtspunkte unverzichtbar. Diese haben wir entsprechend formuliert.

    Sofern sich Vorhaben an diese Bedingungen halten, wird das GNW die Umsetzung unterstützen. Wir bauen darauf, dass kein weiterer Kiesabbau in den Würmtaler Wäldern stattfindet, dann können die Eingriffe, die auch durch die Windkraftnutzung unvermeidbar sind und nicht vollumfänglich ausgeglichen werden können (Störung der Erholungsfunktion zum Beispiel), hingenommen werden. Wir plädieren deshalb auch dafür, das Vorranggebiet VR804 zu löschen.

    1. Sehr geehrter Herr Rindermann,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Nach eingehendem Studium des Positionspapiers kann ich mich Ihrer Meinung, darin werde eine „ausgewogene Sicht“ auf die Nutzung der Windkraft in den Würmtal-Wäldern dargeboten leider nicht anschließen. Richtig scheint mir vielmehr, dass das Grünzug-Netzwerk Würmtal die Stromproduktion mit Wind und damit den Bau von Windkraftanlagen in den hiesigen Schwachwindgebieten mehr oder weniger vorbehaltlos unterstützt. Sie erwähnen das eher beiläufig, indem Sie sagen, das GNW stehe solchen Vorhaben „grundsätzlich positiv“ gegenüber. „Grundsätzlich positiv“ verstehe ich als „eher unkritisch“ im Hinblick auf die resultierenden Probleme im Ökosystem und den evident bescheidenen Beitrag für die Versorgungssicherheit mit Strom.

      Der Bau von Windkraftanlagen im ausgewiesenen Schwachwindgebiet Würmtal macht ersichtlich keinen Sinn, selbst wenn man Windkraft grundsätzlich für eine sinnvolle ergänzende Technologie bei der Stromproduktion hält. Der Betrieb ist zweckmäßig und energetisch tauglich dort, wo der Wind halbwegs verlässlich und in nennenswerter Stärke weht, vor allem dann, wenn die hochvolatile, also schwankende Stromproduktion mittels geeigneter Speicher geglättet werden kann. Technologisch ist das im benötigten Umfang, Stand heute, nicht möglich und in absehbarer Zeit auch nicht bezahlbar.

      Bei alledem nützt daher auch der Hinweis auf die Klimakrise nichts. Denn auch dem Klima helfen am Ende nur funktionierende Lösungen. Mit Blendwerk – nichts sonst sind Windräder in Schwachwindgebieten – das nur Kapital bindet aber ansonsten die Stromversorgung nicht sicherstellen kann, ist niemand gedient. Damit schadet man am Ende dem ansonsten richtigen und wichtigen Anliegen der effektiven Reduzierung der CO2-Emissionen, weil das an anderer und besser geeigneter Stelle investierte Kapital einen echten Nutzen stiften könnte.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Hieronymus Fischer

  2. https://www.merkur.de/lokales/wuermtal/wuermtal-forst-kasten-kiesabbau-windkraft-kritik-gegenwind-91665100.html

    Sehr geehrter Herr Rindermann,
    bezugnehmend auf Ihren Artikel verlinke ich einen Artikel aus dem Merkur, der nach der Abstimmung über das Papier erschien. Ich möchte zusätzlich darauf hinweisen, dass dem Grünzug Netzwerk ein Gutachten von Dr. Guttenberger vom RSC vorliegt, in dem er eindeutig schreibt, dass die Einwirkung von WKAs auf Frischluftschneisen nicht erforscht ist und weiterer Studien bedürfe um eine informierte Aussage machen zu können. Somit ist eine massive Schädigung der Wälder durch WKAs nicht ausgeschlossen, Tier-, Artenschutz, Grundwasserspeicher und Waldqualität sind damit nicht einmal erfasst.
    Zur Verabschiedung der Stellungnahme weise ich nochmals auf den verlinkten Artikel hin. Demokratie geht anders. M.E. ist diese Stellungnahme ein Positionspapier weniger Mitglieder, die Partikularinteressen vertreten, aber am eigentlichen, angegebenen Ziel des Grünzugs, nämlich dem Schutz der Wälder um München, völlig vorbeigehen.

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