Auf dem Flyer ist die ehemalige Landtagsabgeordnete Anne Franke als Verantwortliche i.S.d.P. genannt. Hier ein Scan des Originalflyers:


Der Flyer enthält viele Halbwahrheiten und Falschinformationen, die wir an dieser Stelle kommentieren und richtigstellen wollen.
Gehen wir den Flyer Punkt für Punkt durch.
► Aussage auf dem Flyer
Der Klimawandel ist für jeden von uns spürbar geworden. Klimaextreme wie Dürren Überschwemmungen und Temperaturrekorde haben unübersehbar zugenommen. Wir müssen den Ausstoß von Klimagasen senken, wenn die Menschheit auch in Zukunft auf unserem Planeten leben will. Klimaschutz braucht Transformation und kostet Geld, aber bei weitem nicht so viel wie die Klimakrise.
► Stellungnahme dazu
Als Quelle dafür wird der Spiegel genannt. Das ist bekanntlich das führende Wissenschaftsjournal für Weltuntergangsvorhersagen.
Ja natürlich ist der Klimawandel spürbar. Das Klima ändert sich seit der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren immer wieder. Um 1500 hatten wir hierzulande die sogenannte kleine Eiszeit, davor war es im Hochmittelalter knapp so warm und angenehm wie heute. Dürren, Überschwemmungen und Temperaturrekorde sind indessen zunächst einmal Wetterextreme. Klimaextreme werden daraus dann, wenn sich diese Ereignisse über einen längeren Zeitraum gehäuft wiederholen. Dafür gibt es noch keine belastbaren Belege. Natürlich ist es grundsätzlich richtig, die Emission von Klimagasen zu reduzieren. Unsere Zukunft auf dem Planeten hängt davon allerdings nicht unmittelbar ab. Da gibt es sehr viel drängendere Risikofaktoren. Und eine Klimakrise gibt es schon gar nicht. Kein seriöser Wissenschaftler wird ernsthaft von einer Klimakrise reden. Allenfalls gibt es eine Krise der kritischen Vernunft.
► Aussage auf dem Flyer
Die Klimakrise kostet 38 Billionen Dollar pro Jahr. Experten warnen: Selbst wenn die Menschheit die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzt, droht erheblicher wirtschaftlicher Schaden. Dabei sind die Folgen von häufigeren Bränden und Stürmen noch gar nicht eingerechnet.
►Stellungnahme dazu
Die hier genannten Zahlen sind rein spekulativ. Nach der bestehenden Datenlage sind Stürme im weltweiten Vergleich nicht häufiger als früher. Was größer ist, sind die durch sie angerichteten Schäden. Das ist indessen eine Folge der gewachsenen Weltbevölkerung, der größeren Bevölkerungsdichte und der mit dem größeren Wohlstand einhergehenden höheren Werte. Es ist also ein Sekundäreffekt, der mit dem Klimawandel zunächst einmal nichts zu tun hat und auf jeden Fall nicht als Beweis für dessen Kausalität herangezogen werden kann.
Im Übrigen macht das IPCC keine Prognosen zur globalen Erwärmung, es betrachtet vielmehr unterschiedliche Szenarien über mögliche Entwicklungen. Zur Wahrscheinlichkeit dieser künftigen Verläufe kann man keine wissenschaftlich fundierten Aussagen treffen, weil sich das Erdklima als ein chaotisches System einer solchen Quantifizierung entzieht. Was in Richtung der Öffentlichkeit – auch von Wissenschaftlern – diesbezüglich kommuniziert wird, sind politisch gefärbte Aussagen.
► Aussage auf dem Flyer
Eine zukunftsfähige Energieversorgung setzt auf klimaschützende Energien wie Windkraft und Photovoltaik. Und die Mehrheit unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger begrüßen sie: Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag der staatlichen FA Wind ergab im Herbst 2023: „81 Prozent bewerten die Nutzung und den Ausbau von Windenergie an Land als wichtig oder sehr wichtig“.
► Stellungnahme dazu
Na ja, hier frägt man nicht nach Fakten, sondern nach Meinungen. Und zwar nach Meinungen, die man zuvor durch stetes Wiederholen in den Medien bei den Leuten verankert hat. Offenbar war dieser Prozess erfolgreich. Das sagt aber nun absolut gar nichts aus über die tatsächliche Sinnhaftigkeit der Energiewende an sich. Die deutsche Energiewende ist im internationalen Vergleich ein Sonderweg. Es gibt keine namhafte Industrienation, die ihre Energieversorgung ähnlich einseitig auf die volatile Stromproduktion mit Sonne und Wind umzubauen beabsichtigt.
Deutschland ist ein energiepolitischer Geisterfahrer.
Im Übrigen ist ein Stromsystem, das ausschließlich auf Wind und Photovoltaik setzt, nicht klimafreundlich, weil diese Produktionsmethoden nicht grundlastfähig sind. Das zeigt das Beispiel Deutschland mit seiner schlechten CO2-Bilanz eindrücklich. Unter den europäischen Industrienationen hat Deutschland eine der höchsten CO2-Emissionen pro kWh.
► Aussage auf dem Flyer
Starke Gründe sprechen für die Energiewende mit Energie aus Wind und Sonne — auch in Gauting. Ein modernes Windrad – für Leichtwindgebiete wie in Bayern konzipiert – kann den Strom für 5 bis 8 Cent je Kilowattstunde liefern.
► Stellungnahme dazu
Hier stellt sich die Frage, warum trotz dieser doch eigentlich günstig klingenden Bedingungen, die Lobby der Windkraftindustrie eine Subvention von mehr als 11 ct pro kWh durchgedrückt hat. Die Frage kann leicht beantwortet werden: Weil ansonsten die Erzeugung von Windstrom in Schwachwindgebieten nicht wirtschaftlich ist und daher niemand in solchen Gegenden Windräder bauen würde.
Im Übrigen muss richtiggestellt werden: Es gibt keine Windräder für Leichtwindgebiete. Diese Bezeichnung ist ein billiger Werbetrick der Windkraftindustrie, der den Leuten Sand in die Augen streuen soll. In Schwachwindgebieten muss man die Windkraftanlagen höher bauen, um noch einigermaßen in den Genuss etwas größerer Windstärken zu kommen. Das ist aber nur eine Notlösung und zudem teurer, als ein Windrad dort aufzustellen und kleiner zu bauen, wo tatsächlich ausreichend Wind weht.
Zu den Kosten der Energiewende darf man sich keinen Illusionen hingeben. Die einseitige Fokussierung auf Wind- und Solarstrom führt zur Destabilisierung des Stromnetzes und zu einer hohen Versorgungsunsicherheit und treibt den Strompreis dauerhaft nach oben. Billiger Strom als Folge der Energiewende ist eine Mär.
► Aussage auf dem Flyer
Ein solches modernes Windrad kann in Bayern je nach Standort 12 bis 15 Mio. Kilowattstunden Strom im Jahr liefern. Mit einer Anlage können so beispielsweise 5.000 E-Autos versorgt werden oder auch 5.500 Wohnungen mit elektrischer Wärmepumpe.
► Stellungnahme dazu
Unter günstigen Bedingungen sind 12 Mio. kWh für ein riesiges Windrad mit einer Nennleistung von 6 Megawatt und einer Gesamthöhe von ca. 250 m denkbar. Mehr sind kaum möglich. In den Schwachwindgebieten um Gauting liegt der Wert sogar nur im Bereich zwischen 10 und 12 Mio. kWh.
Verlässlich versorgen können diese Windräder allerdings gar nichts. Keine 300 Haushalte und schon gar keine 3.000, keine 500 E-Autos und schon gar keine 5.000, keine 550 Wärmepumpen und schon gar keine 5.500. Der Strom wird technologiebedingt hochvolatil erzeugt, die größte Menge davon leider dann, wenn er gerade nicht gebraucht wird. Dieses Problem wird sogar umso größer, je mehr Windräder man baut.
Beispiel Windpark Berg am Starnberger See: Die 4 Windräder produzieren übers Jahr in etwa so viel Strom, wie die Gemeinde insgesamt benötigt. Manche glauben, damit sei man autark. Weit gefehlt, denn Berg muss trotzdem die Hälfte des benötigten Stroms von extern beziehen. Andernfalls würden an über 200 bis 240 Tagen des Jahres viele Haushalte von Strommangel betroffen sein. Das geht hin bis zu Totalausfall.
► Aussage auf dem Flyer
Würden die 12 Millionen Kilowattstunden in einem Kohlekraftwerk erzeugt, entstünden hierbei rund 12.000 Tonnen C02. Auch Atomkraft ist keine Alternative, sie ist entgegen vielen Falschbehauptungen die teuerste Energieform: Bau, Rückbau und Endlagerung müssen hoch subventioniert werden, sicherheitsrelevante Uranimporte sind nötig, die Endlagerung ist nirgends willkommen und deshalb immer noch ungeklärt.
► Stellungnahme dazu
Die Angaben zur Kohle sind grundsätzlich richtig: Es entstehen tatsächlich die genannten 12.000 Tonnen CO2. Aber die müssen nicht in die Atmosphäre gepustet werden. Man kann das CO2 auch mittels CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) und verwandter Technologien abscheiden und sicher verwahren – wenn man nur will. Aber die Grünen wollen das eher nicht, weil damit ein Problem gelöst werden würde, das sie nun einmal nicht so, sondern mittels Wind und Sonne lösen wollen.
Was die Kernkraft angeht, so werden hier die üblichen Falschinformationen präsentiert. Weder ist Atomkraft unsicher, noch ist Atomstrom teuer, noch gibt es erwähnenswerte Risiken bezüglich der Endlagerung. Die Ängste vor Kernkraft sind irrational. Atomkraft ist eine Hochsicherheitstechnologie wie etwa das Fliegen oder die Hochleistungsmedizin – nur viel sicherer.
Die Strahlendosis in unmittelbarer Umgebung eines AKW liegt bei etwa 0,001 – 0,005 mSv (Millisievert) p.a. Schon bei einem Interkontinentalflug bekommt man typischerweise eine Dosis von 0,03 mSv ab. Und in der Medizin erwarten uns ebenfalls weit höhere Strahlendosen: Mammographie: 0,5 mSv, Röntgen Rumpf: 1 – 4 mSv, CT Rumpf: 5 – 10 mSv. Die natürliche Strahlung im Schwarzwald beläuft sich sogar auf bis zu 20 mSv p.a.
Den nachfolgenden Generationen wird also sogar bei einer Endlagerung in der Nähe nichts hinterlassen, was in vielfach höherer Dosis nicht ohnehin schon vorhanden wäre. Die Kernkraftphobie der Grünen wird durch Fakten nicht gestützt. Es ist eine ideologisch begründete Desinformation.
► Aussage auf dem Flyer
Moderne Windkraftanlagen in Bayern können im Strommix mit Bioenergie, Geothermie, Solar und Wasserkraft sowie zusammen mit Lastmanagement, Leitungsverbund und Speichern eine sichere Stromversorgung gewährleisten. Diese kann größtenteils dezentral und durch regionale Unternehmen mit Bürgerbeteiligung erfolgen.
► Stellungnahme dazu
Das sind leider nur Wunschträume, die keinem ernsthaften Realitätscheck standhalten. Die über Wasserkraft und Biomasse bereitgestellte Grundlast ist so gering, dass damit eine Netzstabilisierung nicht in den Bereich des Möglichen rückt. Lastmanagement ist eine euphemistische Umschreibung für „wenn kein Strom da ist, kann auch keiner verbraucht werden“. Ja, das ist zutreffend. Es ist aber auch eine sichere Methode, die Wirtschaft dahin zu vertreiben, wo „der Strom eben da ist, wenn man ihn benötigt“.
Speicher sind extrem teuer und in der benötigten Menge nicht verfügbar. Darauf zu bauen ist auf absehbare Zeit eine Illusion.
Wenn nun Bürger an diesem Konzept beteiligt werden, dann ändert es nichts daran, dass es technisch nicht funktioniert.
► Aussage auf dem Flyer
Regionale Wertschöpfung durch die Energiewende: Im Landkreis Starnberg werden pro Jahr ca. 500 Mio. Euro für fossile Energieträger ausgegeben. Das Geld wird dem lokalen Wirtschaftskreislauf entzogen und geht größtenteils ins Ausland. Eine Energiewende mit Bürgerbeteiligung vor Ort holt die Wertschöpfung in die Region und stärkt die lokale Wirtschaft
► Stellungnahme dazu
Laut eigener Website des Vereins Energiewende Landkreis Starnberg e.V werden im Landkreis jährlich etwa 4.900 GWh Energie verbraucht. Zitat: „Der Großteil stammt aus fossilen Brennstoffen, für die alle Bürger im Landkreis rund 110 Mio. Euro bezahlen“. Entweder ist die Angabe auf dem Flyer falsch oder die Zahlenangabe auf der Website des Vereins, der ja Mitherausgeber des Flyers ist. So oder so: Der Verein verbreitet widersprüchliche Informationen.
Generell ist richtig, dass Kommunen über Gewerbesteuer und Beteiligung profitieren. Da Windkraftanlagen jedoch mit bis zu 600 T€ p.a. staatlich bezuschusst werden müssen, ist dies keine Wertschöpfung, sondern einfach nur staatliche Subventionierung und Umverteilung. Die geplanten 10 Windräder in Gauting könnten bis zu 6 Mio. Euro pro Jahr an Subventionen erhalten. Das kontrastiert stark zu den von der Gemeinde Gauting erwarteten Erlöse für den eigenen Haushalt von 22.500 Euro pro Windrad. Damit sind die potenziellen staatlichen Subventionen knapp 27-mal höher als die positiven Beiträge für den Gemeindehaushalt. Ein sehr schlechtes Geschäft für den Fiskus, die Steuerzahler und die Strombezieher – und damit für alle Bürger. Ein gutes Geschäft allenfalls für die Windkraftindustrie.
Die Effekte für die lokale Wirtschaft durch Bau und Wartung von Windrädern sind im Allgemeinen minimal.
► Frage und Antwort auf dem Flyer
Wie viele Windräder sind geplant und wie groß ist der Abstand zur Wohnbebauung?
Im Vorranggebiet (Rechtsgrundlage seit 2012) zwischen Buchendorf und der A 99 plant die Bürgerwind Gauting GmbH & Co. KG in Konsens mit der Gemeinde Gauting max. sechs Windräder und westlich von Königswiesen maximal vier. Die Windräder haben einen Abstand von mindestens 1,2 Kilometer zur nächsten Wohnbebauung.
► Stellungnahme dazu
Die Gautinger Flächen sind „Konzentrationsflächen“ und keine Vorranggebiete. Auf diesen Flächen besteht „privilegiertes Baurecht“ für Windkraftanlagen. Dieses Behördendeutsch übersetzt besagt nicht etwa, dass auf diesen Flächen einfach so gebaut werden darf, es bedeutet vielmehr, dass außerhalb der Flächen der Bau von Windrädern untersagt ist. Deswegen ist es falsch, hier von einer Rechtsgrundlage zu sprechen und damit zu insinuieren, dass auf den Konzentrationsflächen ohne Weiteres Windräder gebaut werden dürfen. Das ist in dieser Simplizität falsch.
► Frage und Antwort auf dem Flyer
Führen die Windräder zu Belastungen durch Infraschall, Lärm und Schattenwurf?
Ganz klar: Nein! Die irrtümlich um den Faktor 1000 zu hohen Berechnungen einer Studie des BGR zu Infraschall aus dem Jahr sind längst korrigiert und es ist klar: Infraschall von Windrädern ist nicht hörbar oder spürbar. Bei den Windrädern in Berg können Sie sich selbst davon überzeugen: wenn überhaupt, sind nur Flügelgeräusche hörbar und (dies nur in unmittelbarer Nähe. Durch die weite Entfernung von jeglicher Wohnbebauung ist Schattenwurf kein Thema. Von Windrädern gehen keine Gesundheitsgefahren aus.
► Stellungnahme dazu
Das Windturbinensymptom als Beschreibung von gesundheitlichen Problemen durch Infraschallbelastung von Windkraftanlagen ist in Frankreich letztinstanzlich anerkannt. Man soll daher nicht so tun, als ginge es hier um die überdrehen Ängste von Menschen mit einer Windkraftphobie. Im Übrigen sollten die OmasForFuture einfach mal zur Kenntnis nehmen, dass man Infraschall grundsätzlich nicht hört, sondern spürt und dass Infraschall das subjektive Befinden beeinträchtigen kann. Und zwar insbesondere dann, wenn er dauerhaft wirkt: im Zweifel 24 Stunden, 7 Tage, das ganze Jahr über. Die Menschen sind in unterschiedlichem Maße empfindlich dafür, das muss man respektieren und sollte man nicht ins Lächerliche ziehen.
Grob unwissenschaftlich und geradezu geistlos ist es hingegen, so zu tun, als könne man sich in die Nähe eines Windrads begeben, für einige Minuten oder auch eine Stunde dort verweilen und dann sicher entscheiden, ob vom Windrad ein störendes Geräusch oder ein spürbarer Infraschall ausgeht. Dieses Experiment ist völlig wertlos und kann allenfalls zur Bestätigung von Vorurteilen dienen.
Richtig ist aber immerhin, dass mit größerer Entfernung vom Windrad die möglichen Gesundheitsgefahren kleiner werden. Deswegen ist es wichtig, die Windräder so weit wie nur möglich von der Wohnbebauung entfernt zu platzieren.
► Frage und Antwort auf dem Flyer
Wie hoch ist der Flächenverbrauch?
Der Flächenbedarf liegt für ein Windrad zwischen 0,15 und 0,5 Hektar — zum oft zitierten Vergleich: Ein Fußballfeld misst gut 0,7 Hektar. Damit verbraucht die Windenergie im Vergleich zu anderen Energiequellen extrem wenig Fläche, betrachtet man den möglichen Energieertrag in Bezug auf den Flächenverbrauch. Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA 2021, PDF) ermittelte folgende Flächenbelegungsfaktoren pro Jahr: Biomasse 319 m2/MWh, Photovoltaik 22,3 m2/MWh, Windenergie (Onshore) 1,43 m2/MWh. Windkraft ist also ca. 20-mal so flächeneffizient wie Photovoltaik und über 300-mal so flächeneffizient wie Biomasse (beispielsweise Mais oder Brennholz). Wege und Lagerflächen (0,3 – 0,5 ha), die für den Bau gebraucht werden, werden nach dem Bau wiederbepflanzt.
► Stellungnahme dazu
Das ist eine krasse Fehlinformation. Der tatsächliche Flächenverbrauch für eine Windkraftanlage liegt zwischen 0,5 und 0,9 Hektar. Der BR24 Faktenfuchs spricht von einem Mittelwert von 0,46 ha, räumt aber dann ein, dass es 0,86 ha seien, von denen 0,4 ha wieder aufgeforstet würden. Dazu muss man wissen: Auch wenn die gerodeten Flächen teilweise wieder aufgeforstet werden, so werden die Bäume zunächst einmal geschlagen. Der alte, teilweise über Jahrzehnte gewachsene Baumbestand ist verloren. Es ist daher der höhere Flächenverbrach anzusetzen.
Aktuelles Beispiel aus der Umgebung von München: Im Zuge der Errichtung von 3 Windrädern im Hofoldinger Forst werden 3 Hektar, also 30.000 qm Wald abgeholzt, so konnte man kürzlich im Merkur lesen (Hofoldinger Forst: Fichtenwald muss für Windrad weichen (merkur.de)). Am Ende sollen immerhin noch knapp 10.000 qm permanent freibleiben.
Davon abgesehen ist die Flächeneffizienz von Windkraft ausnehmend gering. Die nötigen Abstandsflächen (500 m Distanz bzw. 4 Windräder pro Quadratkilometer) muss man in der Kalkulation berücksichtigen, daher ergibt sich im Mittel eine Stromproduktion von 40 kWh pro Quadratmeter und Jahr entsprechend einer durchschnittlichen Leistungsdichte von 4 – 5 W/qm. In der Photovoltaik auf Dächern sind es 5-mal so viel. Nur zum Vergleich: Ein Kernkraftwerk mit einem angenommenen Flächenbedarf von drei Quadratkilometer leistet mehr als 400 W/qm (s. a. Flächenverbrauch der Erneuerbaren).
► Frage und Antwort auf dem Flyer
Werden Umwelt- und Artenschutz berücksichtigt?
Ja, äußerst sorgfältig. Vor jeder Planung steht eine intensive umwelt- und artenschutzrechtliche Prüfung, die ein ganzes Kalenderjahr mit allen Jahreszeiten durchlaufen muss und überprüft, ob insbesondere geschützte Arten durch den Bau eines Windrads gestört würden. Zum Schutz von Fledermäusen und Vögeln werden auch in schon ausgewiesenen Konzentrationsflächen automatische Abschattungen beauflagt. Die Planer müssen darüber hinaus einen umfangreichen landespflegerischen Begleitplan erstellen.
► Stellungnahme dazu
In der Theorie ist das richtig. Leider werden durch das Wind-an-Land-Gesetz die in früheren Zeiten notwendigen sorgfältigen immissions- und artenschutzrechtlichen Prüfungen immer mehr aufgeweicht. Es geht für die Planer und Betreiber von Windkraftanlagen um viel Geld. Und letztlich auch für die Kommunen und den Landkreis. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Bürger selbst die Planungen solcher Anlagen kritisch verfolgen. Noch vor 20, 25 Jahren haben sich die Grünen in dieser Rolle als kritischen Begleiter und Warner vor einem Ausverkauf von Natur und Umwelt gesehen. Heute sind die Grünen selbst die Haupttreiber von Naturzerstörung.
► Frage und Antwort auf dem Flyer
Werden sich Bürgerinnen und Bürger finanziell an den Windrädern beteiligen können?
Ganz klar: Ja! Windräder verändern die Landschaft und ihren Anblick. Deshalb wollen wir, dass Gautingerinnen und Gautinger sich an den Anlagen finanziell beteiligen können und jedes Jahr gute Renditen aus den klimaschonenden Anlagen nach dem Vorbild der sehr erfolgreichen Bürgerwind Berg GmbH & Co. KG erwirtschaften können. Wenn die geplante Zusammenarbeit nicht zustande käme, würden voraussichtlich bisher unbekannte, nicht regionale Investoren die rechtlich gesicherten Vorranggebiete beanspruchen und die hohen Gewinne für sich nutzen ohne die Bürger zu beteiligen. Ist das der geheime Plan der Windkraftgegner?
Lassen Sie nicht zu, dass fremde Investoren hohe Gewinne abschöpfen ohne Gautinger Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen!
Nutzen Sie die gute Chance, die uns die Windenergie für Gauting bietet!
► Stellungnahme dazu
Es ist eine Falschinformation, dass irgendein Investor ohne Zutun der Gemeinde hier Windkraftanlagen erstellen könnte. Und wie bereits oben gesagt, gibt es in Gauting keine Vorranggebiete. Für die Planung und Errichtung der Windkraftanlagen um Gauting ist es zunächst einmal völlig gleich, wer diese Windräder baut. Auf jeden Fall müssen die Bauauflagen erfüllt werden. Auch der Effekt auf das Klima ist unabhängig davon, wem die Windräder gehören.
Einen wesentlichen Unterschied macht die Bürgerbeteiligung. Bürgerbeteiligung meint aber eigentlich Mitsprache, genau diese Mitsprache ist aber nicht vorgesehen. Die Bürger werden vielmehr vor vollendete Tatsachen gestellt und dürfen sich allenfalls für oder gegen eine finanzielle Beteiligung entscheiden.
Dabei muss jedem klar sein: Ein Investment in Windkraftanlagen ist kein Selbstläufer.
Im Regelfall hat man hier als Anleger zwei Risiken:
- Totalverlust der Anlage, insbesondere bei sog. Nachranganleihen
- Liquiditätsrisiko: an das Geld kommt man i.d.R. 20 Jahre lang nicht heran
Zitat wind-turbine.com: Die Investition in Windkraft als nachhaltige Geldanlage bietet Chancen und Risiken. (…) Privatanleger können von Renditen zwischen 4 und 6% profitieren, sollten jedoch das Anlagerisiko im Auge behalten, da das Windaufkommen unvorhersehbar sein kann.
Eindrückliches Beispiel dafür, was hier passieren kann, ist der Zusammenbruch der „Green City München“ Gruppe (Green City AG: Teilweise doppelte Verluste bei Anlegern – „Ich fühle mich betrogen“ (merkur.de))
Die Erträge der Investoren werden in Schwachwindgebieten vor allem mittels der staatlichen Subventionen generiert. Das ist volkswirtschaftlich gesehen völliger Unsinn.
Mehreinnahmen für die Gemeinde entstehen bezüglich der Einkommenssteuer in keiner Weise. Man kann also nicht damit argumentieren, die Einkommensteuer bleibe in Gauting. Das tut sie bezüglich des Anteils der Kommune ohnehin, unabhängig davon, ob ein Gautinger Bürger in Windkraft investiert oder in ein chinesisches Kohlekraftwerk.
Zudem wird die Gewerbesteuer zunächst einmal mit den erwirtschafteten Gewinnen verrechnet. Voraussichtlich vergehen 10 bis 15 Jahre, bis überhaupt zum ersten Mal Gewerbesteuererträge an die Gemeinde gezahlt werden. (fih)