(fih) Es liegt auf der Hand, dass man die CO2-Emission eines Landes nicht trennen kann von der Wirtschaftsleistung. Um es in maximaler Zuspitzung zu formulieren: Wer nicht tätig ist oder nur für das Nötigste sorgt, emittiert auch kein oder nur wenig CO2. Ungeachtet dessen gibt es natürlich Unterschiede in der ökonomischen CO2–Effizienz. Diese kann man z.B. messen als CO2–Emission pro Einheit des Bruttoinlandprodukts (BIP), also etwa Kilogramm CO2 pro Dollar BIP.
Der Wert für die CO2–Emissionen pro Kopf wird – insbesondere von den Grünen – als moralisches Druckmittel eingesetzt. Das ist kein konstruktiver Ansatz.
Im nachfolgenden Diagramm sind für die 20 wirtschaftsstärksten Staaten die relativen CO2-Emissionen gegen den Anteil am globalen BIP aufgetragen. Ergänzend sind noch einige ausgewählte weitere Länder im Diagramm verortet.
Abbildung 1: Relative CO2-Emissionen pro Anteil am globalen BIP für die 20 wirtschaftsstärksten Staaten und einige ausgewählte weitere Länder. Auf der x-Achse ist der Anteil am globalen BIP aufgetragen, auf der y-Achse der Anteil an den globalen CO2-Emissionen. Man beachte die logarithmische Skalierung. Jedes blaue Quadrat steht für eines der TOP-20 Länder mit dem höchsten BIP. Braune Quadrate markieren die ergänzend aufgenommenen Vergleichsstaaten. Zusätzlich sind Afrika (braune Kreisscheibe) und die EU (EU-27, blaue Kreisscheibe) eingetragen.
Zur Interpretation des CO2–BIP Diagramms
Ein Land, dessen Anteil am globalen BIP höher ist als sein Anteil an den globalen CO2-Emissionen weist eine überdurchschnittliche ökonomische CO2–Effizienz auf. Es wirtschaftet also mit einer hohen CO2–Performanz.
Greifen wir exemplarisch Deutschland heraus. Der Anteil am globalen BIP liegt bei etwa 4,4 %, zugleich beläuft sich der deutsche Anteil am globalen CO2-Ausstoß auf ca. 1,9 %.
Aufgrund der Verfügbarkeit von Kernenergie sieht es betreffend Frankreich noch vorteilhafter aus: Anteil am globalen BIP etwa 3 %, Anteil am globalen CO2-Ausstoß nur 0,86 %.
Völlig anders die Situation bezüglich Russland: Dem globalen BIP-Anteil von 1,8 % steht der relativ hohe Anteil an den globalen CO2-Emissionen von 4,9 % gegenüber.
Hohe und niedrige CO2–Effizienz
Generell weist jedes Land, dessen CO2–Emissionsanteil über dem BIP-Anteil liegt eine unterdurchschnittliche ökonomische CO2–Effizienz auf. Die blau gepunktete Diagonale im Schaubild steht für die Diagrammpunkte, bei denen sich die BIP-und die CO2-Anteile die Waage halten. Sie trennt also die Länder mit unterdurchschnittlicher CO2–Effizienz (links oben) von den anderen Ländern mit überdurchschnittlicher CO2–Effizienz (rechts unten). Damit markiert die Diagonale genau die durchschnittliche CO2–Effizienz.
Je größer der Abstand von der Diagonale, desto effizienter bzw. ineffizienter arbeitet ein Land in Bezug auf die CO2–Emissionen. Die parallel zur Diagonale verlaufenden gepunkteten Linien markieren Positionen im Diagramm mit gleicher relativer CO2–Effizienz bzw. gleicher CO2–Performanz.